Wenn Xabi Alonso (43) über etwas für ihn Wichtiges reden möchte, wechselt er vom Deutschen ins Englische. Da fühlt er sich in der Sprache sicherer. So auch kurz vor Mitternacht am Freitagabend in Dortmund nach Leverkusens 3:2-Sieg.
Vorm Spiel ließ der Bayer-Trainer noch offen, wieso er seinen Top-Star Florian Wirtz (21) und den argentinischen Weltmeister Exequiel Palacios (26) auf die Bank gesetzt hatte. Wirtz wurde in der 63. und Palacios in der 89. Minute eingewechselt.
Nach dem Abpfiff wurde Alonso dann deutlich – und löste das Wirtz-Rätsel!
Der Leverkusen-Coach auf der Pressekonferenz: „Es gab diese Situation am Morgen, als wir uns zum Training getroffen haben. Sie standen für eine sehr, sehr lange Zeit im Stau auf der Brücke. Sie hingen wirklich lange fest. Das war während unserer Vorbereitung, deshalb kamen sie direkt nach Dortmund. Ich wollte bei der Vorbereitung Klarheit haben. Ich wollte mit den Spielern vorher sprechen, damit sie wissen, was zu tun ist.“
Die Leverkusener Brücke auf der A1 musste am Freitag zwischen Köln-Niehl und Leverkusen wegen Eis-Chaos fast den ganzen Tag in beiden Richtungen gesperrt werden, das Rheinland war lahmgelegt. Mittendrin die beiden Bayer-Profis Wirtz und Palacios, die Treffpunkt, Teamsitzung und Abfahrt verpassten.
Sport-Boss Simon Rolfes (42): „Da sie im Stau standen, konnten sie den gewohnten Ablauf mit der Sitzung nicht mehr mitmachen und sind direkt nach Dortmund gefahren.“
Alonso dazu: „Flo hatte zu lange braucht, um beim Team zu sein. Ich weiß, wie wichtig Flo für uns ist und welchen Einfluss er für uns haben kann.“
Der Meister-Trainer stellte klar: „Es war nichts Disziplinarisches. Es diente meiner Beruhigung, dass in der Teambesprechung und in der Sitzung, die wir hatten, alle den Matchplan parat hatten.“ Rolfes ergänzt: „Xabi wollte die Spieler nicht einfach reinschmeißen und die normale Routine am Spieltag beibehalten.“
Offenbar hatte Alonso Palacios und Wirtz für die Startelf vorgesehen. Jedenfalls standen sie auf der zunächst von Bayer 04 [–>verbreiteten Aufstellung, die später gelöscht und korrigiert wurde.
„Es ist immer wichtig, Flo zu haben. Auch auf der Bank. Ich weiß, welchen Einfluss er haben kann“, wiederholte sich Alonso und betonte, der Startformationsverzicht „war meine Entscheidung“. Sicher ein Risiko. Aber auch ein klares Signal des Trainers, dass es im Sinne der Teamhygiene keine Sonderrechte gibt.
Am Ende sorgte Alonso noch für einen Schmunzel-Moment. „Es ist diese klassische Brücke in Köln, die so viele Probleme verursacht, das ist wahr“, sagte der Coach – Wirtz und Palacios können das spätestens jetzt nur bestätigen …