Der Sturm-Star des Meisters über die Bayern-Jagd, warum mindestens ein Titel drin ist – und wie er seine Zukunft sieht.

SPORT BILD:[–> [–>Herr Schick, trotz Ihrer beiden Tore beim 3:2 in Dortmund befürchteten Sie, dass Sie wegen der vergebenen Großchance beim Stand von 3:1 „schlecht schlafen“ würden. Wie war die Nacht?

Patrik Schick (28):[–> „Natürlich habe ich mich über die drei Punkte von Dortmund und unsere Position in der Tabelle sehr gefreut, aber es hätte tatsächlich besser sein können. Ich hatte Probleme einzuschlafen, weil ich viel über das verpasste dritte Tor nachdenken musste.“

SPORT BILD: [–>Sie haben sich seit November eindrucksvoll zurückgemeldet. Hätten Sie selbst damit gerechnet, schließlich waren Sie bis zur Verletzung von Victor Boniface nur Stürmer Nummer 2?

Schick:[–> „Ich kann nicht sagen, dass ich das nicht erwartet hätte, denn ich weiß, wozu ich fähig bin. Deshalb habe ich an mich geglaubt, dass ich Tore schießen werde, wenn ich spiele. Die ersten zwei Monate der Saison waren für mich natürlich nicht optimal. Ich hatte nicht viel Spielzeit, war deswegen logischerweise nicht zufrieden. Aber dann haben Xabi Alonso und ich uns zusammengesetzt und die Situation geklärt, seitdem läuft alles perfekt.“

SPORT BILD:[–> [–>Das heißt, es gab eine Aussprache zwischen Ihnen und dem Trainer?

Schick:[–> „Das stimmt.“

SPORT BILD:[–> [–>Es ist kein Geheimnis, dass Sie Bayer schon nach der letzten Saison mitgeteilt hatten, dass Sie mit Ihrer Einsatzzeit unzufrieden waren. Wie dicht standen Sie vor einem Wechsel? Angeblich wollte unter anderem PSG Sie verpflichten.

Schick: [–>„Ich war nicht nah dran, irgendwohin zu gehen. Wir haben das Double gewonnen, es war die beste Saison aller Zeiten für Bayer 04. Daran hatte jeder seinen Anteil – auch ich. Natürlich hat es mich zu Anfang dieser Saison beschäftigt, dass ich relativ wenig Spielzeit bekommen habe. Ich hatte das Gefühl, dass ich dem Team helfen kann und wollte das auch beweisen. Für mich, und ich denke auch für den Trainer, war es sehr gut zu besprechen, was zu tun ist, damit beide Seiten glücklich sind. Dadurch hat sich viel verändert.“

SPORT BILD: [–>Alonso soll mit Ihrem Anlauf-Verhalten nicht zufrieden gewesen sein. Genau dafür lobt er Sie jetzt öffentlich noch mehr als für Ihre Tore. Haben Sie das Verteidigen neu gelernt?

Schick: [–>„Wirklich neu ist das in meinem Spiel nicht. Aber es war etwas, auf das der Trainer noch einmal gesteigerten Wert gelegt hat. Ich bin ja kein dummer Spieler, also habe ich diese Facette meines Spiels zusätzlich intensiviert – das war’s. Ich versuche, mich jetzt darauf zu konzentrieren, immer mehr ins Spiel und in die Arbeit des Teams involviert zu sein. Dadurch bekomme ich auch mehr Chancen, und meistens konnte ich aus diesen Chancen ein Tor machen.“

SPORT BILD: [–>Wie wichtig war es für Sie, im Herbst zweimal dem tschechischen Verband abzusagen?

Schick:[–> „Ich habe mit dem Nationaltrainer gesprochen. In dieser Situation ergab es für mich keinen Sinn, dorthin zu gehen. Deshalb blieb ich lieber hier in Leverkusen, um in den Länderspielpausen hart zu arbeiten. Denn am Ende zählt nur, wie man im Verein abschneidet. Wenn man dort gute Leistungen zeigt, kommt das fast automatisch auch in der Nationalelf. Ich hatte hier nicht viel gespielt und daher nicht das Gefühl, dass ich der tschechischen Mannschaft so helfen kann, wie ich es gerne getan hätte. Und wenn ich für mein Land spiele, möchte ich zu 100 Prozent bereit sein und mein Bestes geben. Das war der Grund für meine Absagen.“

Bei unserer Ausgangslage müssen wir mindestens eine Trophäe holen.

SPORT BILD: [–>Im Jahr 2024 holten Sie mit Leverkusen die Meisterschaft, Pokal und Supercup. Wenn Sie könnten, welchen Titel würden Sie heute sofort unterschreiben?

Schick: [–>„Bei unserer Ausgangslage müssen wir mindestens eine Trophäe holen. Das ist mein Ziel. Wir sind hungrig und können auch in diesem Jahr wieder um die Meisterschaft und den DFB-Pokal kämpfen. Dieses Selbstvertrauen hat die Mannschaft, hat der ganze Klub.“

SPORT BILD: [–>Wie ist die Rolle als Bayern-Jäger?

Schick: [–>„Natürlich ist es anders als in der vergangenen Saison, als wir immer vorne lagen. Wir sind jetzt auf der Jagd auf die Bayern, es ist eine gute Position, und wir werden weiter Druck machen.“

SPORT BILD:[–> [–>Wer ist der beste Spieler, mit dem Sie jemals gespielt haben?

Schick: [–>„Hier bei Bayer 04 spiele ich mit Flo Wirtz, Florian ist unglaublich. Vorher bei der Roma zum Beispiel stand ich in einer Mannschaft mit Daniele De Rossi, Javier Pastore, Edin Dzeko. Im Tor stand Alisson, für mich der beste Torwart der Welt. Ich war damals 21 und dachte nur: Wow! Diese Jungs waren wirklich verrückt. Florian ist es auch. Ich habe mit vielen großartigen Spielern auf verschiedenen Positionen gespielt – die, die ich gerade genannt habe, würde ich als die vielleicht Besten einstufen, mit denen ich auflaufen durfte.“

Wir sind eine Mannschaft, die um Titel kämpft

SPORT BILD: [–>Warum sollte Wirtz in Leverkusen bleiben?

Schick:[–> „Wir sind eine Mannschaft, die um Titel kämpft. Im Moment gibt es in Deutschland keinen großen Unterschied zwischen Bayern und Leverkusen. Flo hat die Qualität, um bei jedem großen Verein der Welt erfolgreich zu sein, wenn er mal wechseln sollte. Aber er ist hier in der Region geboren, alle seine Freunde und seine Familie leben hier. Aber er ist noch sehr jung, in Leverkusen hat er verglichen mit anderen Klubs die besten Voraussetzungen, sich optimal weiterzuentwickeln.“

SPORT BILD: [–>Wie bei Wirtz läuft Ihr Vertrag noch bis 2027. Bleiben Sie über den Sommer hi-naus?

Schick:[–> „Ich werde nächste Woche 29, noch keine 30. Ich bin also noch jung. (lacht) Was im Sommer passiert, kann ich heute noch nicht sagen. Wir werden gemeinsam schauen, was Bayer 04 plant, und natürlich werden wir miteinander sprechen.“

SPORT BILD:[–> [–>In der letzten Saison haben Sie wettbewerbsübergreifend 13 Tore geschossen. Welches war für Sie das Emotionalste?

Schick: [–>„Vielleicht das 3:2 gegen Qarabag in der Europa League. Nein, eher noch mein 2:1-Siegtreffer gegen Hoffenheim, weil diese drei Punkte den Abstand zwischen uns und den Bayern letztlich uneinholbar vergrößert haben.“

SPORT BILD:[–> [–>Bayer lag bis zur 88. Minute 0:1 zurück, da fuhren die Bayern gerade zum Heimspiel gegen Dortmund und hätten den Rückstand auf 7 Punkte verringern können. Dann traf Robert Andrich zum 1:1 und Sie zum 2:1 – die Bayern erfuhren das bei der Ankunft im Stadion und unterlagen später 0:2 gegen den BVB.

Schick:[–> „Ich glaube, dass es für die Bayern mental sehr schwierig war. Sie hatten das Abendspiel und konnten bei ihrer Ankunft im Stadion auf den Bildschirmen in der Mixed Zone sehen, wie wir unsere Partie gegen Hoffenheim noch gedreht haben. Am Abend hatten wir 13 Punkte Vorsprung. Uns war klar: Jetzt werden wir Meister – und das ist etwas, was jeder von uns gerne noch einmal miterleben würde.“